Industriebaupreis 2018

Franz Arlart, Lucca Brüggemann und Dennis Bui unter den Veröffentlichungen beim Industriebaupreis 2018

        

       

Franz Arlart, Lucca Brüggemann und Dennis Bui unter den Veröffentlichungen beim Industriebaupreis 2018

 

CONCRETE SHELL –
FILIGRANER BETONSCHALENHANGAR FÜR DEN A400M

Fliegen und Flugzeuge befassen und beschäftigen die Menschheit seit jeher. Mit ihrer Erfindung hat sich das Leben grundlegend verändert. Dieser besonderen Errungenschaft müssen auch architektonische Bauwerke in Ästhetik, Ausdruck und Konstruktion gerecht werden.
Im andalusischen Sevilla liegt das südeuropäische Zentrum Aeropolis der spanisch-europäischen Flugindustrie. Die Airbus Group produziert und montiert hier das neue Frachtflugzeug A400M. Im Rahmen des Masterentwurfs sollten für den A400M ein Hangar bzw. eine großflächige Standorterweiterung entworfen werden, in dem Testversionen in der Entwicklungsfolge des neuen Frachtflugzeuges untergestellt und gewartet werden können. Im neuen Hangar sollte darüber hinaus potentiellen Kunden das Flugzeug präsentiert werden. Neben den mechanischen Arbeiten am A400M soll Raum für Werkstätten und Büroräumlichkeiten miteingebenden werden. Neben den nutzungsspezifischen Anforderungen muss das Gebäude den klimatypischen Parametern von Sevilla gerecht werden.

Flugzeuge, gebaut als Halbschalen dienten als Inspirationsquelle für Konstruktion und Form dieses Hangarentwurfes. Neben der imposanten gebogenen Form kann durch die Schalengeometrie ein minimaler Materialeinsatz mit geringster statischer Höhe im Vergleich zu den üblichen Konstruktionsformen gefunden werden. Mit einem durchschnittlichen statischen Querschnitt von lediglich 25 cm überspannt die Konstruktion elegant 140m in Längs- und 138m in Querrichtung. Grundlegende Parameter für einen möglichst einfachen Bauvorgang liegen in der Wahl und Ausbildung der Schalengeometrie, was ein wesentlicher entwurfsbestimmender Faktor bei der Ausarbeitung darstellte.

Aus der Entwurfs- und Projektbearbeitung hat sich eine Kooperation zum Institut für Massivbau und Structural Concrete (Sonderforschungsbereich „Einsatz von textilbewehrtem Beton“) von Prof. Dr.-Ing. Josef Hegger der Bauingenieurfakultät der RWTH Aachen ergeben. Aktuell wird in einer Masterabschlussarbeit in Aachen eine detaillierte rechnerische Ermittlung mit intensiver Untersuchung der Fertigteilverbindungen untersucht.

 

Bearbeiter:
Franz Arlart

Betreuer:
Prof. José Luis Moro, IEK Uni Stuttgart
Prof. Jürgen Schreiber, IBBTE Uni Stuttgart
Dipl.-Ing. Matthias Rottner, IEK Uni Stuttgart
Dipl.-Ing. Tilmann Raff, IEK Uni Stuttgart
Dipl.-Ing. Michael Fleck, IEK Uni Stuttgart
Dipl.-Ing. Knut Stockhusen (sbp Stuttgart)
Dipl.-Ing. Martin Peck, Leitung Beton Marketing Süd

          

     

 

MARITIME RESCUE STATION

In der Nähe der Hauptstadt der Äußeren Hebriden Lochboisdale soll am westlichen Ende Europas eine Seenotrettungsstation entworfen werden. Neben technischen Einchtiungen für Hubschrauber sind Erste-Hilfe-Räume, Kommunikations- und Bürozonen sowie Wohn und Freizeitbereiche für die Mitglieder der Station nu planen. Die Anlage steht losgelöst an der praktisch unbewohnten Küste und soll den Mitarbeitern für die Zeit ihres Einsatzes eine adäquate Aufenthaltsqualität bieten.

Der architektonische Anspruch war es, das Gebäude in die Umgebung zu integrieren und den bautechnischen Aufwand gering zu halten. Das Grundkonzept sind vier Riegel, de sich entlang der Höhenlinien staffeln. Diese sind in der Horizontalen als auch in der Vertikalen auseinander gezogen und durch Glasgänge miteinander verbunden. Durch die Staffelung entlang des Hangs erhalten alle Riege die selbe Qualität: Alle Räume orientieren sich Richtung Meer und werden gleichmäßig natürlich belichtet. Die Erschließung der Räume erfolgt von hinten. Untereinander werden die Riegel über Glasgänge erschlossen. Durch die Verschiebung der Riegel in der Horizontalen gibt es eine Verzahnung mit der Landschaft. Es entstehen geschützte Aufenthalts- und Freibereiche. Die Verschiebung der Riegel erfolgt im 4,50m-Raster. Die Tiefe der ersten drei Riegel beträgt 9,40m, die Tiefe der Verbindungselemente ist immer 7,50m. Die Tiefe eines Riegels und Verbindungsgangs ergeben die Tiefe des vierten Riegels.  

Jeder Riegel enthält eine unterschiedliche Nutzung. Der erste Riegel hat einen öffentlichen Charakter. In ihm befinden sich der Haupteingang und Empfangsbereich, die Schulungsräume und die Cafeteria, welche den ersten Außenbereich bespielt. Der zweite Riegel ist privaten Charakters. In ihm sind die Wohnbereiche und verschiedene Gemeinschaftsbereiche untergebracht, welche Zugang zu den Freibereichen bieten. Im dritten Riegel befindet sich der Krankenflügel mit separatem Eingang und die Einsatzzentrale mit Zugang zum dritten Freibereich. Im vierten Riegel sind die großen Nutzungseinheiten Schwimmbad und Hangar zusammengefasst.

Die Fassadenidee des Entwurfs war eine Vollverglasung der meerzugewandten Fassade. Die Seiten sind zum Teil geöffnet, um eine Verbindung zu den Freiräumen zu schaffen. Die Rückseite der Riegel ist abwechselnd geöffnet und geschlossen. Dies erzeugt eine spannende Innenraumwirkung und wirkt von außen dennoch geschlossen. Die Frontfassade ist als Pfosten-Riegel-Fassade ausgebildet und gliedert sich im 1,50m-Raster. Die Vollverglasung wird durch einen Rahmen aus einer vertikalen Holzverkleidung eingefasst, was die Ausrichtung der Riegel noch einmal verstärkt. 

 

Bearbeiter:
Lucca Brüggemann
Dennis Bui

Betreuer:
Prof. José Luis Moro, IEK Uni Stuttgart
M.Sc. Franz Arlart, IEK Uni Stuttgart

          

        

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